Lippertsreute ist ein Teilort der sieben Kilometer südwestlich gelegenen Großen Kreisstadt Überlingen. Das Dorf mit seinen rund 950 Einwohnern liegt am Westrand des Salemertales. Zur 684 Hektar großen Gemarkung gehören auch Ernatsreute, die Steinhöfe, Wackenhausen und einige Einzelhöfe.
Die einst überwiegend bäuerliche Struktur der Gemeinde mit Ackerbau, Viehwirtschaft und Streuobst hat sich seit dem 2. Weltkrieg fast vollständig zum Wohn- und Tourismusort mit einigen Handwerksbetrieben und Landwirten mit Obstanbau gewandelt. Das charakteristische Dorfbild blieb dabei weitgehend erhalten.
In den letzten Jahrzehnten hat Lippertsreute selbst viel zu seiner Attraktivität beigetragen und diese Anstrengungen wurden mit zahlreichen Auszeichnungen belohnt: Goldmedaille im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, Silbermedaille zur „Entente Florale“, Sonderpreise für Anstrengung im Tourismus, Preis für „Grün intakt statt Siedlungsgrau“, Verleihung des Prädikats „Staatlich anerkannter Erholungsort“ und Auszeichnungen für Betriebe, die familienfreundliche Ferien anbieten.
Die erste Besiedlung hier fand schon in der sogenannten Rodungsperiode des 7. und 8. Jahrhunderts statt (die Endung -reute deutet darauf hin). Die erste urkundliche Erwähnung gab es aber erst 1158 in einem Schutzbrief, in dem von Papst Hadrian dem Chorherrenstift St. Stefan in Konstanz unter anderen ein Hof in „Luipretisruti“ erwähnt wird. Auch Überlingen und deren Spitalstiftung, das Kloster Salem, die Herren von Bodman und die Johanniterkommende zu Überlingen hatten hier Besitz und letztere war hier auch der Ortsherr mit Patronatsrecht über die Kirche (1280).
Ab 1337 hatte auch die Deutschordenskommende Mainau mehrere Höfe hier und war dann über 500 Jahre Ortsherr bis zum Anschluss ans Großherzogtum Baden im Jahre 1805. Im Rahmen der Verwaltungsreform wurde die zuvor selbstständige Gemeinde Lippertsreute am 01.04.1972 in die Stadt Überlingen eingegliedert.
Der Bauernhauscharakter (Wohnteil-Stall-Tenne) wurde bei vielen zu Wohnzwecken umgebauten Häusern erhalten. Als prächtiger Fachwerkbau ziert der Landgasthof „Zum Adler“, der schon seit über 500 Jahren Wirtschaft ist, die Ortsmitte. Sie und der „Landgasthof Keller“, ehemals Brauerei mit riesigem Felsenkeller, sind überregional bekannte Gaststätten.
Kirche und Pfarrhaus sind weithin am Osthang des Salemertales sichtbar. Aus dem Jahre 1668/69 stammt das Pfarrhaus und 1882 wurde die neugotische Kirche eingeweiht. Sehr beeindruckend sind das prachtvolle Chorbogengewölbe von Carolus Vocke, das „Jüngste Gericht“ darstellend, und einige künstlerisch wertvolle Plastiken. Im Ort sind auch Zeugen ehemals bäuerlichen Handwerks zu finden. Darunter eine alte, noch vollständig eingerichtete Wagnerei. Von den früher ganz wichtigen Dorfbrunnen sind noch einige schöne Exemplare erhalten.
Ein Geschichtsweg und drei Themenwege lässt Sie mit Augen und Ohren unser Dorf erleben (Wald und Natur - Obst - Geschichte - Leben und Arbeiten - Bioenergie - Essen und Trinken).
Eine besondere Attraktion ist der über 500 Jahre alte Wallfahrtsort „Maria im Stein“ nördlich von Lippertsreute im herrlichen Naturschutzgebiet Aachtobel gelegen. Besonders im 18. Jahrhundert war er viel besucht. 1824 wurde die Wallfahrt aufgehoben und das Gnadenbild der Maria in der Lippertsreuter Kirche weiter verehrt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kapelle unter den stattlichen Felswänden wieder errichtet. Eindrucksvoll sind auch die in die weichen Molassefelsen über der Kapelle gegrabenen Höhlen, die über einen schmalen Steig erreicht werden können.
Weitere Informationen zum Ort, den Vereinen, dem Gewerbe und vielem mehr finden Sie auf der ehrenamtlich betreuen Webseite des Teilorts.